Berliner KI-Startup

CO2 im Boden statt in der Luft

Ein innovatives Start-up hat eine Methode entwickelt, die Speicherfähigkeit von Kohlendioxid in Ackerböden zu messen.

Gründungsteam der CinSOIL GmbH: Dr. Giorgi Shuradze (CEO); Dr. Antonella Succurro (CTO); und Dr. Tavseef Shah (COO).

Landläufig bekannt ist, dass der Boden unter unseren Füßen Wasser speichert. Er nimmt aber auch CO2 auf, und das nicht zu knapp. In einer Zeit, wo alle Welt eifrig nach Möglichkeiten sucht, CO2 überall, nur nicht in der Atmosphäre zu lagern, ist dessen Sammlung im Boden eine faszinierende technische Möglichkeit – die das Berliner Startup CinSOIL in eine reale technische Anwendung überführt hat. Diese darf man nicht mit dem Verpressen von CO2 in tieferen Erdschichten verwechseln. „Ackerboden ist ein super Speicher für Kohlendioxid“, erklärt Giorgi Shuradze, einer der Co-Founder. „Bisher ist es sehr aufwändig für Landwirte, das CO2-Speicherpotenzial ihrer Böden zu ermitteln und diese entsprechend zu beackern.“ CinSOILs Lösung ist eine KI. Diese ermittelt anhand von Sattelitenbildern großflächig die Bodenbeschaffenheit und empfiehlt dem Nutzer in Echtzeit, mit welche landwirtschaftliche Praktiken der Boden zu bearbeiten ist, um den optimalen CO2-Betrag einzuspeichern. 

In einigen europäischen Ländern pilotiert CinSOIL sein Produkt bereits landwirtschaftlichen Partnern. Und auch einige Preise hat das Unternehmen mit seiner Idee gewonnen. Zuletzt den des EIT Food Accalerator Networks. Dabei hatte das Projekt nur als Nebenbeschäftigung der drei Gründer begonnen, erinnert sich Shuradze: „Wir trafen uns während der Corona-Zeit in einem Online-Programm vom EIT Food namens Innovator Fellowship, das Wissenschaftler für Entrepreneurship begeistern wollte. Da kam uns die Idee.“ Doch alle hatten feste Stellen. Erst nach einem explorativen Teilzeitprogramm für angehende Gründer am Münchner UnternehmerTUM entschlossen sich die Drei zur Gründung von CinSOIL. Warum in Berlin? „Weil Berlin noch immer eines der besten Startup-Ökosysteme ist. Vor allem Talente finden wir hier und eine fantastische Startup-Kultur, auch dank der großen Wissenschaftslandschaft“, erklärt Shuradze die Standortwahl. In Berlin zu sein, meint er, sei schon eine Botschaft an sich für eine Gründung. Also alles wunderbar an der Spree? „Für early Stage Startups ist es einer der besten Orte überhaupt. In der Wachstumsphase werden die Möglichkeiten etwas eingeschränkt“, resümiert der Gründer. Aber bis dahin ist es nicht Stück Weg für CinSOIL.