Wissenstransfer

KI-Integration neu gedacht

AI dominiert die Debatten in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Keine Woche ohne Schlagzeile und ohne die Frage: Wie revolutioniert diese Technologie die bestehenden Wirtschaftssektoren? Denn AI-Modelle sprießen wie Pilze aus dem Boden – doch sie in Unternehmensanwendungen zu integrieren, ist alles andere als trivial.

Bevor Lukas Wuttke gründet, entwickelte er jahrelang AI-Lösungen für Unternehmensberatungen. Und erkannte ein Problem: „Die meisten Unternehmen kaufen AI- am Markt ein, allein 2023 für 12 Mrd. Euro hier in Deutschland“, erklärt er. „Große Unternehmen müssen dabei mit externen Partnern zusammenarbeiten, etwa Beratungen. Denn die notwendige AI-Expertise fehlt ihnen inhouse.“ Eine Zusammenarbeit, die sich oft schwierig gestaltet: „Die Partner haben die Modelle, die Unternehmen die Daten.“ Die Kunst besteht darin, diese effizient zu verbinden. An dieser Stelle setzt tracebloc an. Die Gründer entwickelten eine Plattform, über die externe Partner – Unternehmen, aber auch Wissenschaftler – KI-Modelle in die Unternehmen transferieren, an deren Daten anpassen und feintunen können. „Wir benchmarken diese Modelle“, so Wuttke, „und ermöglichen es Unternehmen, das für sie effizienteste AI-Modell auszuwählen.“ Effizient bedeutet bei rechenintensiver AI immer auch Impactrelevanz: Dank tracebloc wissen Unternehmen nicht nur, wie KI-Modelle performen, sondern auch wie energieeffizient sie sind. Bisher nutze man zu oft LLMs, so Wuttke, auch für Aufgaben, die solch großer Modelle nicht bedürfen. Energetisch ist das suboptimal. „Wenn es uns gelingt, AI-Investitionen der Wirtschaft energieeffizienter zu gestalten es bisher, verkleinern wir den CO2-Fußabdruck von Business-AI erheblich“, stellt der Gründer fest. Hinzu kommt ein makroökonomischer Effekt: wird Energieeffizienz für Kunden wichtiger, werden Modelle auf diesen Parameter hin verbessert. Aktuell pilotiert tracebloc sein Produkt in Kooperation mit Airbus, weiteren Unternehmen und verschiedenen Landesbehörden.

Berlin ist für tracebloc ein attraktives Ökosystem. Doch noch fehle es hier an erfahrenen Investoren mit Gründungserfahrung und Tech-Wissen. Auch die risikoaverse Investmentmentalität mache es schwierig ausreichend VC zu raisen, bemerkt Wuttke. Den März über wird er daher in Palo Alto verbringen. Dort gibt es all dies im Überfluss: kapitalstarke Ex-Tech-Gründer und Risikofreude.