Erneuerbare Energien

Repowering von Windkraftanlagen: Aus Alt mach Neu

Das Berliner Start-up Nextwind kauft alte Windparks, um sie zu modernisieren. So kann die installierte Leistung um das Vierfache gesteigert werden.

Zwei  Windräder stehen hintereinander in einem Feld

Nextwind kauft und modernisiert ältere Windparks

Die Uhr tickt. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Zur Erreichung dieses Ziels spielt ein schneller Ausbau der Windenergie eine zentrale Rolle. Das Repowering von Windkraftanlagen ist eine der effizientesten Bausteine, um die Kapazität der erneuerbaren Energien in Deutschland schnell und nachhaltig zu erhöhen. Beim Repowering werden alte Windkraftanlagen durch moderne Modelle der neuesten Generation ersetzt. Dies führt zu einer erheblichen Steigerung der Stromproduktion. So kann die installierte Leistung um den Faktor vier erhöht werden, ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen. 

Mit Windenergie zum grünen Stromerzeuger

Genau darin ist die Geschäftsidee von Nextwind begründet. Im Fokus des Berliner Start-ups steht der Kauf alter Windparks und die anschließende Revitalisierung und Optimierung durch Repowering. Erst im Jahr 2020 von Lars B. Meyer, Prof. Werner Süss und Ewald Woste gegründet, hat sich Nextwind in Windeseile zu einem ernst zu nehmenden Anbieter auf dem Strommarkt entwickelt. Das Ziel ist, mit Windenergie zu einem der führenden unabhängigen europäischen Stromerzeuger zu werden. Ein Pluspunkt ist dabei, dass das gesamte Führungsteam schon vor der Gründung in der Energiewirtschaft tätig war. 

Blick auf ein Bürogebäude der Firma Nextwind

Blick aus dem Nextwind-Büro im Charlottenburger Upper West: Auf Nabenhöhe von Windrädern

Blick über die Hauptstadt

Das Unternehmen residiert mittlerweile in luftiger Höhe in Berlin-Charlottenburg. „Unsere Büros im 31. und 32. Stock des Upper West Towers in Berlin-Charlottenburg liegen mit 105 Metern auf Nabenhöhe einiger unserer Windräder – ein Perspektivwechsel, der uns bildlich in die Position eines Windrades versetzt und unsere enge Verbindung zu unseren Parks verdeutlicht“, sagt Lars B. Meyer. „Gleichzeitig ist das Upper West eines der markantesten Gebäude der Hauptstadt und reflektiert mit seiner zentralen Lage und Höhe unsere Positionierung und Vision, die Energiewende aktiv voranzutreiben.“, fügt der Energieexperte hinzu.

Starker Ausbau des Windpark-Portfolios

Inzwischen betreibt Nextwind ein Portfolio von 37 Windparks mit 230 Anlagen und einer Kapazität von über 1,4 Gigawatt (GW) bei abgeschlossenem Repowering der Windkraftanlagen. Bis 2028 strebt Nextwind eine Kapazität von drei GW an. Das entspricht der Versorgung von etwa zwei Millionen Haushalten mit grünem Strom. 

In diesem Jahr wurden bereits zwölf Windkraftanlagen in West-, Nord- und Ostdeutschland übernommen. Co-CEO Lars B. Meyer bezeichnet diese Investments als einen wichtigen Meilenstein für Nextwind, denn sie haben das Portfolio des Unternehmens noch einmal erheblich gestärkt. Ein großer Vorteil bei diesem Geschäft: Die gerade erworbenen Windkraftanlagen wurden bereits in den Jahren zwischen 2007 und 2011 errichtet und bieten daher ein hohes Repowering-Potenzial unter Nutzung des technologischen Fortschritts der vergangenen 15 Jahre. 

Portrait von Lars Meyer, Nextwind

Lars B. Meyer ist Mitgründer und Managing Partner der Nextwind Management GmbH

Die deutsche Hauptstadt ist nicht nur ein politisches Zentrum, sondern auch ein Hotspot für Start-ups und Technologiefirmen.“
Lars B. Meyer Mitgründer und Managing Director

Kapital für moderne Windräder

„Wir verfolgen eine klar definierte und ehrgeizige Wachstumsstrategie, um uns bis Ende des Jahrzehnts als führender, innovativer Energieproduzent und -bereitsteller von erneuerbarer Energieinfrastruktur in Deutschland und Europa zu etablieren“, betont Lars B. Meyer. Zusätzlich zum Ausbau und Betrieb bereitet das Führungsteam die Windparks auf Erweiterungen durch Solar-PV und Batteriespeicher vor, um die bestehende Netzinfrastruktur noch besser nutzen zu können. Bei diesen ambitionierten Zielen hilft die starke Finanzierungsbasis. Nextwind hat 750 Mio. US-Dollar durch Investitionen von Sandbrook Capital, dem Public Sector Pension Investment Board (PSP Investments) und dem institutionellen Investor IMCO erhalten.

Fachkräfte für Repowering

Aber auch die bewusste Entscheidung für die Hauptstadt als Standort des Start-ups ist ein wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg. „Berlin wurde 2020 als Unternehmenssitz gewählt, da die Stadt ideale Voraussetzungen für ein schnell wachsendes und innovationsgetriebenes Unternehmen wie Nextwind bietet“, erzählt Lars B. Meyer. „Denn die deutsche Hauptstadt ist nicht nur ein politisches Zentrum, sondern auch ein Hotspot für Start-ups und Technologiefirmen.“ Berlin vereint nach Überzeugung des CEOs wirtschaftliche Dynamik mit kultureller Vielfalt und internationalem Flair – ein Umfeld, das Innovation und kreatives Denken fördert. Zudem glänzt Berlin mit einem großen Pool an hoch qualifizierten Talenten aus aller Welt. Dies erleichtert Nextwind die Rekrutierung von Experten, angefangen bei Ingenieuren und Spezialisten für Repowering über Projektentwickler bis hin zu Finanzexperten und IT-Spezialisten. 

Attraktive Unternehmenskultur

Wie erfolgreich das Windenergie-Start-up bei der Rekrutierung ist, zeigen die dazugehörigen Zahlen: Während Nextwind Anfang 2024 noch 30 Personen beschäftigte, ist das Team mittlerweile auf über 90 Mitarbeitende angewachsen. Bis Mitte des Jahres soll die Belegschaft weiter aufgestockt werden. Für die große Anziehungskraft des Start-ups sorgen auch die attraktiven Arbeitsbedingungen. Punkten will Nextwind auf dem Arbeitsmarkt mit einem dynamischen Arbeitsumfeld, flachen Hierarchien, kurzen Entscheidungswegen und einer offenen, transparenten Unternehmenskultur. Und natürlich ist das Repowering von Windkraftanlagen auch ein gutes Thema für Talente, die auf den Purpose ihres Arbeitgebers achten.